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Jugendschutz per Software – macht das heute noch Sinn?

sicher online gehen

Heute erfuhr ich über den klicksafe-Newsletter von der Initiative „sicher online gehen“, die am 06.07.2012 von Bund, Ländern und der Wirtschaft ins Leben gerufen wurde. Ziel dieser Initiative ist es, „Eltern über technische Schutzmöglichkeiten im Internet [zu] informieren und ihnen so die Begleitung ihrer Kinder beim Aufwachsen mit dem Netz erleichtern.“

Da ich mich als Vater zweier heranwachsender Kinder auch schon mit diesem Thema beschäftigt habe und mir bisher keine 100% zufriedenstellende Lösung untergekommen ist habe ich mir das natürlich genauer angeschaut.

Kern des Konzepts ist die Information der Eltern über die Verwendung von Jugendschutzsoftware:

Viele Eltern halten Jugendschutzsoftware für wichtig, haben sie aber nicht installiert, da sie ihnen zu kompliziert und undurchsichtig erscheint.

 

„sicher online gehen“ möchte Sie informieren, wie technische Schutzmaßnahmen dabei helfen können, Ihrem Kind einen altersgerechten Zugang zum Netz zu ermöglichen. Mit wenigen Klicks ist die Software installiert, Sie eröffnen Ihrem Kind den passenden Zugang zum Netz.

Dabei handelt es sich also um Software, die auf dem Computer installiert wird und dann den Internet-Zugang filtert. Dabei setzt die Initiative vor allem auf zwei Angebote:

Ich frage mich, ob eine derartige Lösung heutzutage noch zweckmäßig und zeitgemäß ist. Zum einen sind beide Lösungen nicht für Linux oder das immer beliebtere Apple OS X verfügbar. Zum anderen – und das wiegt meines Erachtens mittlerweile viel schwerer – nutzen auch oder vielleicht gerade Kinder immer seltener PCs oder Notebooks als Zugang zum Internet. Der Trend hin zu Smartphones und Tablets macht auch vor Kindern nicht halt. Wenn das Kind auf diesem Weg ins Netz geht schützt aber keine Windows-Software auf dem PC.

Dieses Problem habe ich auch bei uns zu Hause erkannt und mir schon einige Male den Kopf darüber zerbrochen. Denn Medienkompetenz hin oder her – es gibt Inhalte im Internet, vor denen Kinder partout ferngehalten werden sollten!

Dabei wurde mir schnell klar, dass die Entwicklung der Technik viel zu schnell und die Vielfalt der Endgeräte mit Internet-Zugang (u.a. auch Wii, Fernseher, BD-Player…) viel zu groß, als dass man beim Endgerät ansetzen könnte. Vielmehr müsste man zentral beim Internet-Zugang ansetzen.

Die beiden von der Initiative empfohlenen Jugendschutzprogramme setzen z.B. auf die „Whitelist“ von frag-finn.de. Meines Erachtens wäre es ideal, wenn die Internet-Anbieter und die großen Hersteller von Routern wie z.B. AVM eine solche Filterfunktion direkt in den Internet-Router bzw. das DSL-Modem einbauen würden. Dann könnte man ggf. auch gerätespezifisch einen freien Internetzugang für das Notebook der Eltern und einen beschränkten für die Wii der Kinder einrichten.

Da ich eine solche Lösung leider nirgends vorgefunden habe setze ich zur Zeit eine ähnliche Lösung ein: OpenDNS FamilyShield. Diese Lösung kann sowohl auf einem einzelnen Rechner verwendet werden (und zwar unabhängig vom Betriebssystem!) als auch zentral auf dem Internet-Router. Dies ist möglich, weil keine Software auf dem Endgerät zum Einsatz kommt, sondern alternative DNS-Server mit Jugendschutzfilter.

So könnte man z.B. auch einen separaten Router für alle Endgeräte der Kinder aufsetzen, während die Eltern weiterhin ungefiltert über den Haupt-Router ins Netz gehen.

Falls jemand hierzu Fragen hat: Nutzt bitte die Kommentar-Funktion, damit alle Leser etwas davon haben. Bei entsprechendem Interesse kann ich auch gerne noch einmal ausführlich die Einrichtung beschreiben.

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