Facebooks bittere Kekse
Es passiert zur Zeit eine ganze Menge bei Facebook. Nicht zuletzt durch Google+ muss sich das soziale Netzwerk weiterentwickeln – und die Nutzer fester an sich binden. Das Problem dabei ist aus meiner Sicht nicht, dass Facebook handfeste wirtschaftliche Interessen verfolgt – etwas anderes zu glauben wäre mehr als naiv. Schließlich kosten die Serverfarmen Unsummen und Investoren wollen irgendwann auch mal eine Rendite sehen. Was mich bei Facebook allerdings immer wieder stört ist die sehr mangelhafte Transparenz. Dadurch haben Veränderungen und Neuigkeiten für mich immer auch einen faden Beigeschmack. Und wenn ich in den vergangenen Tagen einen Blick in die Statusmeldungen meiner Facebook-Kontakte geworfen habe konnte ich auch dort einige Verunsicherung erkennen – welcher Facebook-Nutzer hat wohl in den letzten Tagen nicht die folgende oder eine ähnliche Meldung gelesen:
Bitte tut mir einen riesen Gefallen… geht mit dem Cursor bitte auf meinen Namen (nicht klicken!), dann wartet bis der Kasten erscheint (mit meinem Namen und Bild drin). dann geht mit dem Cursor auf den „abonniert“ Button und wartet auf das Drop-down-Menü, dann macht bitte den Haken weg bei Kommentare und „gefällt mir“. DANKE!!! Und dann postet das in euren Status, wenn ihr auch nicht wollt, das jeder einzelne Post und „gefällt mir“-Klick von euch für jeden rechts im Newsticker sichtbar ist. Ich tu das auch gerne für euch
Diese Verunsicherung ist auch eine Folge der bescheidenen Informationspolitik von Facebook. Da müssen dann schon Leute wie der gute Casi ran, um die Dinge ins rechte Licht zu rücken. Wie gesagt, ich bin alles andere als naiv was die Absichten von Facebook angeht. Die Mittel, die ihnen dazu recht sind, überraschen mich aber immer wieder. So habe ich heute bei Lifehacker von einer Serie von Blogbeiträgen gelesen, die sich mit den Cookies von Facebook und dem Zusammenspiel mit externen, den Open Graph nutzenden “social web apps” beschäftigen. Hierbei geht es nicht um die Daten, die man Facebook bewusst zur Verfügung stellt – sei es im eigenen Profil oder durch das Anklicken des Like-Buttons auf einer externen Website. Auch dass bei der Verwendung externer Dienste bei Facebook von diesen Informationen ausgetauscht werden können dürften mittlerweile die meisten Nutzer mitbekommen haben. Dies wiederum wollte der Blogger Dave Winer nicht akzeptieren und beschloss daher, sich bei Facebook zukünftig immer auszuloggen, bevor er externe Seiten besucht. Als sich daraufhin Nik Cubrilovic etwas näher mit den Facebook-Cookies beschäftigte stellte er etwas fest, was für mich eindeutig zu weit geht: Auch nach dem Ausloggen wurden mithilfe der Cookies Informationen von allen Seiten, die den Open Graph z.B. durch Verwenden des Like-Buttons ansteuern, an Facebook versendet. Aufgrund der eindeutigen Nutzerkennung konnte Facebook also auch nach dem bewussten Ausloggen feststellen, wo sich welcher User im Netz gerade herumtreibt! Facebook hat zwar daraufhin dementiert, dass diese Daten bewusst gesammelt werden. Aber wer kann nach all den aggressiven Maßnahmen, Nutzerdaten zu sammeln und bei all der Intransparenz an einen Zufall glauben? Für Facebook sind unsere Interessen nun mal (fast) bare Münze! Was also kann man tun, wenn man nicht gänzlich auf die Nutzung von Facebook verzichten möchte? In dem Artikel bei Lifehacker werden verschiedene Möglichkeiten auf Basis von AdBlock-Filtern und Erweiterungen vorgeschlagen, von denen mir persönlich die Erweiterung Disconnect für Chrome und Firefox am besten gefällt, weil sie auch gegen Vergleichbares bei anderen Anbietern hilft.